Früh- und Hochmittelalter

Herzog Leopold V. (links kniend) erhält das rot-weiß-rote Banner (Fahne) von Kaiser Heinrich VI. (Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg).

© NÖ Landesmuseum / Hans Part

Im späten 6. Jahrhundert festigten die Bajuwaren ihre Herrschaft im Donauraum und im rätischen und norischen Voralpengebiet, und nach dem Abzug der Langobarden nach Italien dehnten sie ihren Herrschaftsbereich in Richtung Süden – bis über die Alpen – aus. Ab der Mitte des 8. Jahrhunderts unterwarfen sie nach und nach die Slowenen und brachten damit Kärnten unter ihre Vorherrschaft. Im Südosten des immer größer werdenden Frankenreiches hatten sie nun eine Vormachtstellung inne. Dank ihrer engen Anlehnung an die Franken gelang es den Agilolfingern, den bajuwarischen Herzögen, die Selbständigkeit ihres Herzogtums zunächst weitgehend zu behaupten, 787/788 aber setzte Karl der Große den letzten Agilolfinger-Herzog, nämlich den berühmten Tassilo III., ab, zerschlug das ältere bayerische Stammesherzogtum und gliederte es in das Frankenreich ein. Nach der Zerschlagung des Awarenreiches 791/796 dehnte Karl der Große das bayerische Territorium weiter nach Südosten aus und errichtete zur Sicherung der Grenzen nach Osten und zur Festigung der fränkischen Herrschaft die Awarische bzw. Pannonische Mark, welche diese Gebiete schützen sollten. Die östlichen Randgebiete gingen jedoch bald an die Ungarn verloren.

Otto der Große stellte nach seinem Sieg über die Ungarn in der Lechfeldschlacht 955 die Marken wieder her, u. a. die Awarische Mark, jetzt unter der Bezeichnung „Ostmark” (der Name „Ostarrichi” für die Ostmark tauchte erstmals 996 auf). 976 trennte Otto II. Kärnten als eigenständiges Herzogtum von Bayern ab; zugleich verlieh er den Babenbergern die Ostmark als Reichslehen, das zunächst allerdings in Lehensabhängigkeit von Bayern blieb. Die Babenberger konnten ihren Herrschaftsbereich nach und nach erweitern; sie etablierten sich als mächtigster Faktor im Südosten des Reiches, konsolidierten ihre Landesherrschaft mit der Ostmark als Kern des späteren Österreich und errangen schließlich eine von Bayern unabhängige Position. 1156 erhob Kaiser Friedrich I. durch das Privilegium minus die Ostmark zum selbständigen Herzogtum Österreich und den Babenberger Heinrich II. Jasomirgott zum Herzog.

Die Babenberger setzten ihr Expansions- und Konsolidierungswerk zielstrebig fort: 1192 erwarben sie das Herzogtum Steiermark und 1232 die Krain; beide waren ebenfalls aus Marken hervorgegangen. Mit dem Tod Friedrichs II. „des Streitbaren“ im Jahr 1246 erlosch das Haus der Babenberger. 1251 nahm König Ottokar II. von Böhmen, verheiratet mit Friedrichs Schwester Margarete, Österreich in Besitz, 1260 erwarb er die Steiermark, und 1269 erbte er Kärnten und Krain. Nach Ottokars Tod im Jahr 1278 belehnte König Rudolf I. von Habsburg um 1282/83 seine Söhne Albrecht I. und Rudolf II. mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. Kärnten und Krain gingen an den Grafen von Görz und Tirol. Mit dieser Belehnung leitete Rudolf I. die über 600 Jahre dauernde Herrschaft der Habsburger in Österreich ein.

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